Gibt man bei Google das Wort „Diät“ ein erhält man Millionen von Treffern. Unzählige Bücher und Ratgeber wurden geschrieben und sollen dem Abnehmwilligen mit oft auch gegensätzlichen Ratschlägen zu einem Gewichtsverlust verhelfen. Wenn es soviel Material und Anleitung gibt warum funktioniert das Abnehmen so oft nicht reibungslos und manchmal auch gar nicht ?
Keine Angst, es gibt hier nicht die Beschreibung des neuen Diätwunders. Ich möchte mitteilen, welche Erfahrungen ich in der Praxis gesammelt habe und Verständnis wecken für die vielfältigen Zusammenhänge zwischen unseren Hormondrüsen und deren direkten oder indirekten Einfluss auf unser Körpergewicht.
Natürlich steht am Anfang jeder Gewichtsreduktion die Analyse des Essverhaltens und die ausführliche Anamnese aller Begleitfaktoren.
Unter Stress schüttet die Nebenniere das Hormon Cortisol aus, wodurch Glukose aus der Zelle freigesetzt wird und unseren Körper für Flucht- und oder Kampfsituationen mit Energie versorgen will. Ein uralter Mechanismus in der Körperbiologie, der sich im Laufe der Evolution nicht verändert hat. Blöd nur, dass wir nicht mehr vor einem wilden Tier davonlaufen müssen und den Zucker somit abbauen, sondern vor dem Schreibtisch sitzen oder am Telefon diskutieren und die überflüssige Energie als Fett eingelagert wird. Zudem verspüren wir bei hohen nervlichen Belastungen oft Heißhunger, meist auf wenig gesunde und sehr kalorienreiche fett- und/oder zuckerhaltige Nahrungsmittel.
Das eine Schilddrüsenunterfunktion mit einem verlangsamten Stoffwechsel und somit einer Gewichtszunahme verbunden ist wissen Sie vermutlich.
Auf Dauer leidet die Schilddrüsenfunktion unter einer Überforderung der Nebenniere und auch ein Nährstoffmangel kann zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen. Besonders zu beachten sind Jod- Selen- und Eisenmangel (Starke Menstruationsblutungen!)
Auch die Einnahme der Pille kann über die Erhöhung des Testosteronspiegels mit verschiedenen Mechanismen zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.
Auch ein Mangel an dem Hormon Progesteron und eine damit einhergehende Dominanz des Östradiols kann zu einer Gewichtszunahme führen. Besteht bereits ein niedriger Progesteronspiegel (z.B. vor den Wechseljahren oder in anderen hormonellen Umbruchphasen) und kommt dann noch viel Stress im Leben hinzu wird das wenige Progesteron als Vorhormon zur Bildung von Cortisol verwendet. Der Körper entscheidet sich immer für das Überleben (Flucht oder Kampf) und gegen die Fruchtbarkeit. Auch Fehl- und Mangelernährung und auch wieder die Einnahme der Pille, sowie einiger anderer Medikamente können das hormonelle Gleichgewicht empfindlich stören.
Darmschleimhautentzündungen oder eine unzureichende Produktion von Verdauungssäften z.B. durch die Bauchspeicheldrüse können zu einer verminderten Aufnahme von Nährstoffen führen. Ein wichtiges Hormon der Bauchspeicheldrüse ist das Hormon Ghrelin, dass den Appetit erhöht und die Speicherung der Fette fördert. Das geschieht vor allem in Schlafmangel- und Stresssituationen. Im Falle einer Dysbalance bestimmter Bakterien kann es auch zu einer vermehrten Verwertung der aufgenommenen Nahrung führen. Folglich gehen dabei nur wenige Kalorien über den Stuhl verloren.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der hormonellen Zusammenhänge, die einen Einfluss auf das Körpergewicht haben können.
Gelingt eine Gewichtreduktion trotz Ernährungsumstellung und Integration von Bewegung in den Alltag nicht oder nur zögerlich sollte überprüft werden, ob eventuelle hormonelle Störungen eine Rolle spielen könnten.
Dazu ist, abhängig von der ermittelten Problematik, eine gezielte Labordiagnostik erforderlich. Nach Kenntnis des vorliegenden Problems kann mithilfe von Stressreduktion, Darmsanierung, Mikronährstoffsubstitution, geeigneten pflanzlichen und homöopathischen Präparaten, sowie ggf. der bioidentischen homöopathischen Hormontherapie versucht werden ein befriedigendes Abnehmergebnis zu erzielen. Ganz entscheidend kommt es auf eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Patienten und Behandler an.
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